Crystal Pite gehört zu den gefragtesten Choreograf*innen der Welt. 2017 brachte sie das Ballett „Flight Pattern“ mit dem Royal Opera House auf die Bühne. Es thematisiert die Flüchtlingskrise. „I was, as most people are, busy with the humanitarian crisis that we are facing, and the plight of refugees, and the feeling that this is really the story of our time“, sagt sie im Interview.
Sie spricht von Zweifeln – ob es möglich sei, dass Kunst Veränderung auslösen könnte. Diese Frage stelle sie sich täglich. Und sie frage sich, ob Tanz, oder das Schaffen eines neuen Stücks, wirklich die beste Investition ihrer Zeit sei, angesichts der Grösse der Krise.
Hier gibt sie Einblick in ihren Prozess, und zeigt Bilder von Proben und Aufführungen des Stücks. Diese sind roh, berührend und emotional. Sie sagt, sie wisse nicht, ob ein Stück an sich etwas bewirken könne. Aber sie wünsche sich, dass bei den Menschen, die miteinander im Theater sitzen und das gleiche Stück kollektiv anschauen, Empathie entsteht. Und daraus könnte vielleicht etwas entstehen.
„I wonder if I have the capacity to manage something so overwhelming. But at the end of the day I know it’s through dance, only through dance that I have any hope of speaking really truthfully about something that I care about so deeply. So I have to try.“
In der Kritik eines Ballettabends mit drei Stücken, eines davon „Flight Pattern“, schreibt der Guardian, die anderen zwei Stücke seien zwar schön und poliert wie High End-Produkte, dafür aber leer und oberflächlich und hätten kein existentielles Echo. Heutiger Tanz riskiere häufig nichts, weil er nichts sage. In diesem Zusammenhang sei Crystal Pites Stück nötig und essentiell.
Das klingt für mich wie ein klarer Aufruf. Ich frage mich, was das für mich bedeuten kann, mit meiner kleinen Musik – es sind nicht neue Fragen, sie beschäftigen mich schon lange, aber dieses
Jahr sind sie eindeutig eindringlicher geworden. Die Aussagen von Crystal Pite und dem Kritiker des Guardian gehen mir auf jeden Fall durch Mark und Bein.